Freitag, 9. Januar 2009

Gaspoker oder wie Russland sich rechtfertigen muss.

Nachdem die zwei Parteien, Gazprom-Chef Alexej Miller (Russland) und Naftogaz-Chef Oleg Dubina (Ukraine) auf EU Ebene sich an einen Tisch setzen mussten, scheint eine Lösung des Konflikts gefunden worden zu sein.

Auch wenn es noch ein paar Unstimmigkeiten bezüglich der Details gibt, wird das Transitgas wieder „fließen“.

Der Weg für die Entsendung europäischer Beobachter an ukrainische Gas-Transitstationen ist bestätigt und somit wird dem Gasdiebstahl der Ukraine erst einmal der Riegel vorgeschoben.

Doch nachdem die Medien, Russland für den Stopp der Lieferungen verantwortlich machte, scheint es hier noch klärungsbedarf zu geben. Da die öffentlichen Medien dies leider nicht für nötig halten, werde ich noch mal ein paar Fakten zusammenfassen.

42 Prozent des EU genutzten Erdgases wird von Russland geliefert und ca. 80 Prozent kommen über die Ukraine in die EU. Hierfür zahlen Europäische Abnehmer bis zu 500 $ pro 1.000 Kubikmeter Gas.

Als vergleich, nach Ablauf des Transitvertrages am 31. Dezember 2008 sollte die Ukraine einen Preis von 250$ für 1.000 Kubikmeter zahlen. Das sind immer noch 40- 50% weniger wie andere EU Staaten und das bei geringer Abnahme Menge wie z.B deutschland! Hinzu kommt, das die Ukraine eine Transitgebühr von 1,70$ pro tausend Kubikmeter je hundert Kilometer erhält (im neuen Vertrag will die Ukraine 2$ Transitgebühr).

Das Vertragsverhandlungen zu Unstimmigkeiten führen können, sollte bekannt sein und noch lange kein Grund, die Gaslieferungen zu stoppen. Also wie kam es dazu?

Voraussetzung für die neuen Vertragsverhandlungen war/ ist, das die Ukraine ihre Gasschulden zu begleichen hätte (wir sprechen hier von ca. 2.5 Millionen US Dollar) und die „abhanden“ gekommen Erdgasmengen zurückgeführt werden müssten.

Doch hier wollte die Ukraine nicht mitspielen…was Russland zum Handeln zwang.

Erst wurden die Liefermengen um 65 Mio. Kubikmeter pro Tag verringert, der Anteil, den die Ukraine momentan offiziell abnimmt. Dies stellt für die Ukraine kein Problem dar, da ihre Vorräte locker über den Winter gereicht hätten.

Zusätzlich wurde der Verdacht, das die Ukraine Gas entwendet erneut bestätigt. Da nach neusten Berechnungen in Europa rund 20 Mio. Kubikmeter Gas weniger ankammen, was dazu führte, das die Lieferungen ganz eingestellt wurden.

Die Naftogaz behauptete Prompt, Gazprom hätte die fehlende Menge gar nicht eingespeist. Dies rief natürlich die Europäischen Abnehmer auf den Plan, einschließlich der öffentlichen Medien, welche sofort Gazprom den schwarzen Peter zuschoben.

Alexander Rahr von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik war hier andere Ansicht: "Es wird befürchtet, dass gewisse Kräfte in der Ukraine – dabei ist unklar, wer dort in Wirklichkeit die Transitpipeline kontrolliert –, sie illegal anzapfen, daraus Gas für den inneren Verbrauch entnehmen werden."

Also was würden Sie tun? Wirtschaftlich gesehen hatte Gazprom keine andere Möglichkeit als den Gastransfer zu stoppen. Hätte die Ukraine kein Gas "entnommen" während die Vertragsverhandlungen liefen bzw. neue aufgenommen wurden, hätte Russland bzw. Gazprom nicht den harten Weg wählen müssen.

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